Stell Dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin! So könnte man in Kürze den Ansatz Systemischer Therapie beschreiben. Wie häufig verbinden Menschen Therapie mit dem Aufreissen frischer Wunden und dem Aufdecken persönlichen Unvermögens. Systemische Therapie überrascht mit dem Gegenteil dieser Annahmen. Statt in vermeintlichen Defiziten zu stochern schauen wir systemische Therapeut*innen mit wohlwollender Haltung auf Ressourcen und Möglichkeiten unserer Klient*innen.
Krankheit-und Störungsbilder betrachten wir als Einladung, uns in das „System“ unserer Klient*innen zu begeben und mit ihnen gemeinsam auszuloten, in welchen Kontexten Beschwerden vielleicht sogar sinnvolle Funktionen übernehmen. Wir forschen gemeinsam nach ihren guten Gründen für Ihr Denken, Handeln und Fühlen und begeben uns auf die Reise nach einer möglichen Veränderung.
In der systemischen Familientherapie und Paartherapie, auch auch in der systemischen Einzeltherapie können tiefgreifende Probleme miteinander aus einer völlig neuen Perspektive betrachtet, bearbeitet und verworrene Knoten gelöst werden. Gnadenlose Aufdecken von Verborgenem oder wie häufig befürchtet „Seelenstriptease“ gibt es nicht, da wir Systemischen Therpeut*innen davon ausgehen, dass es im Leben keine objektive Wahrheit, sondern nur die Konstruktion individueller Wahrheiten gibt. Allerdings hilft manchmal der Blick in den Rückspiegel des Lebens, um sich nach vorne gut orientieren zu können. „Wir müssen ständig den Aussichtsturm wechseln, sonst werden wir immer einen toten Winkel haben“ (Kommissar Wallander, Henning Mankell). Insofern arbeiten wir mit Familien und Paaren an ihrer Wirklichkeitskonstruktion, aber auch an ihren Bedürfnissen, Mustern und mit ihren Veränderungswünschen.